Alginat

Alginate werden aus marinen Braunalgen hergestellt. Als Grundlage für die Herstellung der Fasern wird aus den Braunalgen deren Alginsäure entzogen. Alginate bestehen aus wirkstofffreien Calzium-Alginat Fasern und sind gut tamponier- und drapierbar. Bei Austausch mit Natrium aus Blut und Exsudat wandelt sich das Alginat in ein hydrophiles, nicht verklebendes Gel um. Ein Ionenaustausch entsteht bei Kontakt mit Flüssigkeit / Wundexsudat. Dabei werden Kalziumionen vom Alginat abgegeben und Natriumionen hingegen aufgenommen. Das Alginat quillt gelartig auf, schließt überschüssige Flüssigkeit / Wundexsudat, Keime, Detritus und sonstige Abfallstoffe aus der Wunde ein. Calzium hat eine hämostyptische (blutstillende) Wirkung. Folglich können Alginate bei zu blutungsneigenden Wunden verwendet werden.Alginate haben einen guten wundreinigenden Effekt, können dazu beitragen Wundbeläge langsam und schonend zu lösen. Alginate verfügen über eine hohe und spontane Aufnahmekapazität und haben ein geringes Eigengewicht, dadurch ist die allgemeine Flüssigkeitsaufnahme begrenzt. Durch den Quellprozess des Alginats kann neu gebildetes Granulationsgewebe traumatisiert werden. Daher sollte das Alginat in tiefen Wunden nur locker drapiert werden, es besteht sonst die Gefahr von Gewebe- / Druckschädigungen (Nekrosenbildung). Alginate nehmen Flüssigkeiten nicht nur vertikal, sondern in alle Richtungen auf („Löschpapierartig“). Eine passgenaue Applikation auf die Wunde ist wichtig, um Mazerationen am Wundrand und in der Umgebungshaut zu vermeiden. Das Alginat ist kein körpereigener Stoff und muss daher komplett aus der Wunde entfernt werden. Daher sollten Alginate in uneinsichtigen Wundtaschen / Fistelgängen nicht verwendet werden. Eine genaue Insepktion der Wunde muss durchgeführt werden, um mögliche Faserreste zu erkennen. Es besteht eine Austrocknungsgefahr bei trockenen bis schwach exsudierenden Wunden, freiliegenden Sehnen, Muskulatur und Knochen. Alginate sollten bei diesen Wundzuständen nicht angewandt werden. Ebenso bei Verbrennungen 3. bis 4. Grades sollte dieser Verbandstoff nicht ausgewählt werden.

Quelle(n):

Danzer, S. (2019b). Wundbeurteilung und Wundbehandlung (2. erweiterte und überarbeitete Auflage). https://doi.org/10.17433/978-3-17-033716-9
Protz, K. & Timm, J. H. (2014). Moderne Wundversorgung (7. Auflage). Elsevier, Urban & Fischer Verlag.