Iatrogene Wunden entstehen durch medizinische Eingriffe. Der Begriff? Kommt vom griechischen Wort “iatros” für Arzt. Er bedeutet “vom Arzt verursacht”, beschreibt aber lediglich die Entstehung der Wunde und macht keine Aussage darüber, ob diese vermeidbar gewesen wäre.
Typische Beispiele sind Operationsschnitte, Gewebeentnahmen für Untersuchungen oder Punktionen (Einstechen einer Nadel in Körperhöhlen oder Organe). Ärzte setzen sie bewusst unter sterilen Bedingungen. Grundsätzlich handelt es sich um akute Wunden, die normalerweise innerhalb weniger Wochen heilen. Als chronisch hingegen gilt eine Wunde, wenn die Haut nach acht Wochen noch nicht verheilt ist (vgl. Rüttermann et al. 2013).
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen treten auch bei iatrogenen Wunden manchmal Komplikationen auf, die eine normale Heilung ver- oder behindern.
Iatrogene Wunden entstehen durch verschiedene medizinische Maßnahmen. Chirurgische Operationen sind dabei die häufigste Ursache. Ärzte setzen bewusst einen Schnitt, um Zugang zum Körperinneren zu erhalten, wobei Größe und Tiefe je nach Art des Eingriffs variieren.
Für Untersuchungen entnehmen Mediziner manchmal Gewebeproben, sogenannte Biopsien (Entnahme von Körpergewebe zur Untersuchung). Auch Punktionen (Einstechen einer Nadel in Körperhöhlen oder Organe) schaffen kleine Wunden. Behandlungen wie Laseroperationen, Verödungen von Krampfadern oder das Setzen von Drainagen (Ableitungsschläuche für Körperflüssigkeiten) verursachen ebenfalls Gewebeverletzungen.
Die Wunden entstehen unter kontrollierten Bedingungen mit dem Ziel, eine Erkrankung zu behandeln oder zu diagnostizieren. Hygienische Maßnahmen verhindern zwar viele Infektionen, schließen sie aber leider nicht vollständig aus.
Bei normaler Heilung rötet sich die Wunde zunächst. Sie schmerzt leicht. In den folgenden Tagen lässt der Schmerz nach, die Wundränder liegen dicht zusammen, es bildet sich Schorf, und unter der Oberfläche wächst neues Gewebe.
Eine infizierte Operationswunde macht sich durch verstärkte Schmerzen bemerkbar, während die betroffene Stelle anschwillt, sich rötet und warm anfühlt. Manchmal tritt Flüssigkeit aus der Wunde aus.
Mediziner unterscheiden drei Schweregrade:
Für Wundversorger sind iatrogene Wunden ein wichtiger Arbeitsbereich, da die meisten Wunden durch medizinische Eingriffe verursacht werden. Die Herausforderung besteht darin, Komplikationen frühzeitig zu erkennen und die Heilung bestmöglich zu unterstützen. Dies erfordert regelmäßige Wundkontrollen und eine sorgfältige Dokumentation des Heilungsverlaufs.
Das Risiko für Infektionen steigt, wenn bereits andere Erkrankungen vorliegen, die Ernährung mangelhaft ist oder das Immunsystem geschwächt ist.
Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegekräften und Wundexperten ist wichtig für eine erfolgreiche Wundversorgung. Spezialisierte Wundexperten werden hinzugezogen, wenn Komplikationen auftreten oder Wunden nicht erwartungsgemäß heilen.
Bei der Wundversorgung iatrogener Wunden bildet die aseptische Technik (keimfreies Arbeiten) die Grundlage. Alle Maßnahmen erfolgen unter sterilen Bedingungen, um keine zusätzlichen Keime einzubringen, während die Wahl des Verbandes sich nach dem Heilungsstadium richtet:
Vorbeugende Maßnahmen beginnen bereits vor der Operation: * Die Haut wird gründlich desinfiziert. * Bei Risikopatienten geben Ärzte vorbeugend Antibiotika. * Während des Eingriffs gelten strikte Hygieneregeln: Das Operations-Team trägt sterile Kleidung, Instrumente werden desinfiziert, und die Operationsumgebung wird kontrolliert.
Nach der Operation sind sorgfältige Wundpflege und frühzeitige Mobilisation wichtig. Regelmäßige Wundkontrollen helfen, Komplikationen früh zu erkennen, während Patienten über Warnzeichen informiert werden, bei denen sie sich umgehend melden müssen:
Eine ausgewogene Ernährung unterstützt die Wundheilung. Bei Mangelernährung wird manchmal eine Ergänzung durch Nahrungszusätze notwendig.
Iatrogene Wunden und ihre Komplikationen werden unter dem ICD-10-Code T81 klassifiziert (vgl. ICD-Code.de o.J.):
ICD-Code.de (o.J.): ICD-10-GM-2025, [online] https://www.icd-code.de [21.11.2025].
Rüttermann, Mike et al. (2013): Lokaltherapie chronischer Wunden, in: Deutsches Ärzteblatt, [online] https://www.aerzteblatt.de/archiv/134017/Lokaltherapie-chronischer-Wunden [21.11.2025].
Dieser Artikel wurde auf Basis medizinischer Primärquellen erstellt und entspricht aktuellen wissenschaftlichen Standards.
Medizinischer Hinweis: Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine ärztliche Beratung oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte medizinisches Fachpersonal.
Notruf: In medizinischen Notfällen wählen Sie 112 (Rettungsdienst) oder 116 117 (Ärztlicher Bereitschaftsdienst).
Veröffentlicht: 2025-12-18