Adhärenz

Was bedeutet Adhärenz in der Wundversorgung?

Als Adhärenz (lateinisch: adhaerere – sich an etwas anschließen) wird in der Medizin und in der Pflege die Einhaltung der gemeinsam von Patienten und Behandler gesetzten Therapieziele im Rahmen des Behandlungsprozesses bezeichnet. Man könnte Adhärenz auch als “Therapietreue“ bezeichnen.

Im Gegensatz zur Compliance (siehe weiter unten) geht es bei der Adhärenz um eine zeitgemäße Gestaltung der Therapie und auch der damit einhergehenden Beziehung zwischen Fachpersonal im Wundmanagement und ihren Patienten.

Adhärenz im Wundmanagement entsteht durch ein Miteinander. Das Vorgehen zur Behandlung der Wunde wird gemeinsam besprochen und vor allem beschlossen. Das ist besonders wichtig. Denn so sind die Patienten noch stärker am gesamten Prozess der Wundbehandlung beteiligt.

Die Bedeutung von Zielen bei der Adhärenz im Wundmanagement

Die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten sich an einen gemeinsam gefassten Plan halten, ist nun einmal weitaus höher, als würden sie Maßnahmen ohne wahres Verständnis und das Wissen um den Nutzen einfach ausführen.

Da jedem Plan ein Ziel vorausgehen sollte, ist es auch im Sinne der Förderung von Adhärenz, dass Ziele im Sinne eines Shared-Decision-Making zwischen Wundmanagern und Patienten definiert werden. Sei es die Verbesserung der Lebensqualität oder die Alltagsaktivität.

Patienten als mündige Entscheider

Der Ansatz der Adhärenz lehnt daher ältere, autoritäre Strukturen in der Medizin, Pflege und damit auch im Wundmanagement/in der Wundversorgung ab.

Patienten werden hier als das betrachtet, was sie sind: Mündige Menschen, die Entscheidungen auf Basis der ihnen zur Verfügung gestellten Informationen selbst treffen können.

Die Bedeutung von Information und Edukation

Adhärenz wird maßgeblich durch das Verständnis für die Notwendigkeit der besprochenen Maßnahmen zur Wundversorgung beeinflusst. Dazu müssen zu allererst die Wunde und ihre Ursachen verstanden werden. Ebenso die verschiedenen Wege zu ihrer Behandlung und ihre Auswirkungen auf den Patienten selbst.

Menschen fürchten vor allem das, was sie nicht verstehen. Verständnis durch Aufklärung kann hier Wunder wirken.

Dabei sollte auf keinen Fall vergessen werden, mögliche Nebenwirkungen zu thematisieren. Denn so können diese von den Patienten im Fall des Auftretens eingeordnet und als im besten Sinne als planmäßig verstanden werden. Dies sichert die Adhärenz und verhindert Ängste und Verhalten, das die Wundversorgung beeinträchtigen könnte.

Der Unterschied zur Compliance in der Wundversorgung

Das Konzept der Compliance beschreibt einen historisch älteren, stark paternalistischen Ansatz. Sie bedeutet in diesem Sinne die reine Befolgung der ärtzlichen Anweisungen und Therapie-Empfehlungen.

Man könnte auch sagen, dass Compliance bereits dann erreicht ist, wenn Patienten ohne Verständnis oder Motivation einfach das tun, was das medizinische Fachpersonal ihnen empfohlen oder aufgetragen hat.


Fachliche Information

Dieser Artikel wurde auf Basis medizinischer Primärquellen erstellt und entspricht aktuellen wissenschaftlichen Standards.

Medizinischer Hinweis: Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine ärztliche Beratung oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte medizinisches Fachpersonal.

Notruf: In medizinischen Notfällen wählen Sie 112 (Rettungsdienst) oder 116 117 (Ärztlicher Bereitschaftsdienst).

Veröffentlicht: 09.11.2025