Intertrigo

Intertrigo ist eine entzündliche Hautreaktion in Hautfalten, die durch Reibung und Feuchtigkeit entsteht und häufig mit bakteriellen oder pilzbedingten Infektionen einhergeht (vgl. Aaron 2023).

Die Erkrankung tritt besonders dort auf, wo Haut auf Haut trifft und wenig Luftzirkulation herrscht:

  • Unter den Brüsten
  • In Achselhöhlen
  • In Leistenbeugen
  • Zwischen den Zehen
  • In Bauchfalten bei übergewichtigen Menschen.

Dort sammelt sich Feuchtigkeit.

Anfangs wirkt das Problem harmlos. Doch ohne geeignete Pflege entwickelt sich rasch ein schmerzhafter Zustand, der das tägliche Leben beeinträchtigt. Candida albicans-Infektionen stellen die häufigste Komplikation von Intertrigo dar (vgl. Altmeyer 2024). Die gerötete, entzündete Haut bietet einen idealen Nährboden für Pilze und Bakterien.

Ursachen

Die Entstehung von Intertrigo läuft in mehreren Schritten ab. Zunächst reibt Haut auf Haut, was zu mechanischer Reizung führt. In den betroffenen Hautfalten sammelt sich Feuchtigkeit durch Schweiß. Diese kann nicht verdunsten. Reibung plus Feuchtigkeit führen zur Mazeration (Aufweichung) der Haut, wodurch die schützende Hautbarriere geschwächt wird und Mikroorganismen leichter eindringen können.

Die aufgeweichte Haut ist anfälliger für Verletzungen. Gleichzeitig entstehen optimale Bedingungen für Bakterien und Hefen, die normalerweise auf der Haut vorkommen. Im feucht-warmen Milieu vermehren sich diese stark. Besonders Candida-Albicans-Pilze profitieren davon.

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko erheblich. Übergewicht spielt eine zentrale Rolle, da es mehr und tiefere Hautfalten schafft.

Menschen mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sind anfälliger, weil erhöhte Blutzuckerwerte das Pilzwachstum begünstigen, während gleichzeitig die Immunabwehr geschwächt ist und Wunden schlechter heilen. Auch starkes Schwitzen, mangelnde Hygiene oder eingeschränkte Beweglichkeit im Alter fördern die Entstehung.

Symptome

Intertrigo beginnt meist mit einem milden Erythem (Hautrötung). Spiegelbildlich auf beiden Seiten einer Hautfalte. Die betroffenen Stellen fühlen sich warm an, brennen leicht oder jucken. Im weiteren Verlauf verstärkt sich die Entzündung. Die Haut wird zunehmend aufgeweicht und kann aufplatzen.

Typische Beschwerden sind:

  • Juckreiz und brennende Schmerzen
  • Rote, nässende Hautbereiche
  • Kleine, schmerzhafte Risse in der Haut (Rhagaden)
  • Bei Pilzbefall: weißlicher Belag mit kleinen Pusteln am Rand
  • Unangenehmer Geruch bei bakterieller Besiedlung

Die Symptome verschlimmern sich typischerweise bei Hitze, körperlicher Anstrengung oder wenn die betroffenen Bereiche nicht ausreichend trocken gehalten werden können. Ohne Behandlung breiten sich die entzündeten Hautpartien aus und können zu chronischen Hautveränderungen führen.

Intertrigo in der Wundversorgung

Intertrigo stellt für Wundversorger eine häufige Herausforderung dar. Besonders bei immobilen oder übergewichtigen Patienten. Die Erkrankung kann rasch in eine behandlungsbedürftige Wunde übergehen, wenn die aufgeweichte Haut einreißt oder sich tiefere Infektionen entwickeln, die ohne adäquate Intervention zu Nekrosen oder systemischen Komplikationen führen können.

Die Pflege erfordert besonderes Augenmerk auf schwer zugängliche Körperregionen. Bei bettlägerigen Patienten sind insbesondere Leisten, der Bereich unter der Brust und die Gesäßfalte gefährdet. Regelmäßige Hautinspektion dieser Bereiche sollte fester Bestandteil der täglichen Pflege sein. Dabei ist gute Beleuchtung wichtig, da sich Intertrigo oft in schlechter einsehbaren Hautfalten versteckt.

Die Behandlung erfordert enge Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und Ärzten. Während die Pflege für das Trockenhalten der Haut und die Basisversorgung zuständig ist, muss bei Superinfektionen der Arzt antimykotische (pilzhemmende) oder antibakterielle Cremes verordnen.

Moderne Wundversorgung nutzt verschiedene Hilfsmittel zur Feuchtigkeitskontrolle. Spezielle Hautfaltenpolster aus saugfähigem Material können zwischen den Hautflächen platziert werden. 

Prävention

Die Vorbeugung von Intertrigo basiert auf konsequenter Hautpflege. Nach dem Waschen müssen alle Hautfalten sorgfältig abgetrocknet werden. Am besten mit einem weichen Handtuch durch sanftes Abtupfen. Atmungsaktive Kleidung aus Naturfasern reduziert die Schweißbildung. Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion die Anzahl und Tiefe der Hautfalten verringern. Menschen mit starker Schweißneigung profitieren von häufigem Kleidungswechsel und der Verwendung von Hautschutzprodukten, die Feuchtigkeit aufnehmen, ohne die Haut zu verschließen.

Besonders wichtig ist die Prävention bei Menschen mit Diabetes mellitus, da diese aufgrund metabolischer Veränderungen und mikrovaskulärer Schäden ein signifikant erhöhtes Risiko für Hautinfektionen aufweisen.

Eine gute Blutzuckereinstellung erschwert das Wachstum von Pilzen. Regelmäßige Hautkontrolle und frühzeitiges Handeln bei ersten Rötungszeichen können verhindern, dass sich aus einem harmlosen Erythem eine behandlungsbedürftige Infektion entwickelt.

ICD-10 Klassifikation

  • L30.4 – Intertriginöses Ekzem (nicht-infiziertes Intertrigo)
  • B37.2 – Kandidose der Haut und der Nägel (bei Candida-Superinfektion)

Quellen

Aaron, Denise M. (2023): Intertrigo, in: MSD Manual Profi-Ausgabe, [online] https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/erkrankungen-der-haut/hautinfektionen-durch-pilze/intertrigo [Abrufdatum: 21.11.2025].

Altmeyer, P. (2024): Candidose intertriginöse, in: Altmeyers Enzyklopädie – Fachbereich Dermatologie, [online] https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/candidose-intertriginose-4631.amp [Abrufdatum: 21.11.2025].

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (2025): ICD-10-GM Version 2025, [online] https://www.icd-code.de [Abrufdatum: 27.11.2025].


Fachliche Information

Dieser Artikel wurde auf Basis medizinischer Primärquellen erstellt und entspricht aktuellen wissenschaftlichen Standards.

Medizinischer Hinweis: Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine ärztliche Beratung oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte medizinisches Fachpersonal.

Notruf: In medizinischen Notfällen wählen Sie 112 (Rettungsdienst) oder 116 117 (Ärztlicher Bereitschaftsdienst).

Veröffentlicht: 2025-12-15